Persönliches

Mein Name ist Rita Neufeld. 

Ich bin 36 Jahre alt und seit 13 Jahren glücklich verheiratet. Wir leben in einer kleinen gemütlichen 2 Zimmer Wohnung in Nordrhein Westfalen. 

Mit 9 Jahren rief mich Gott in seine Nachfolge, mit 16 habe ich mich aus Glauben taufen lassen und darf eine tiefe und glückliche Beziehung zu Gott erleben. Meine ersten ernsthaften gesundheitlichen Probleme bekam ich mit 16. Als ich 24 Jahre alt wurde, diagnostizierte man bei mir Endometriose; mit 31 Jahren bekam ich nach langer Suche die Diagnose systemisches Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS). Das sind meine Haupterkrankungen, die wahrscheinlich auch für die anderen Diagnosen verantwortlich sind.  

Wegen der starken Beschwerden bin ich seit einigen Jahren arbeitsunfähig, – auch wenn ich zwischendurch versucht habe zu arbeiten – und bin die meiste Zeit an die Wohnung gefesselt. Aber ich lerne meinen Zustand, soweit ich ihn nicht beeinflussen kann, zu akzeptieren und in meinen Möglichkeiten ein erfülltes Leben zu führen. 

Chronisch Krank

Meine Reise damit begann 2011, als ich noch Vollzeit arbeitete und meine Beschwerden an Intensität und Dauer so übermächtig wurden, dass ich mich mit ihnen auseinandersetzen musste. Es war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich erkennen musste, dass ich ernsthaft bzw. chronisch krank war und mich auf die Suche nach einer Diagnose, Therapiemöglichkeiten und dauerhafte Schmerz- bzw. Symptomlinderung machen musste. Würde ich mein Leben lang mit diesen Beschwerden leben müssen? Wer würde mir helfen, mich unterstützen und hatte ich überhaupt Chancen auf Heilung? 

Und nun – wo war Gott, als ich ihn so dringend brauchte? Einige Jahre hatte ich schon in enger Beziehung zu Jesus gelebt, und fühlte mich nun von ihm allein gelassen und ungeliebt. Mir war bewusst, dass Gott mich bisher getragen hatte, all die Jahre, in denen es mir oft nicht gut gegangen war. Seine tragende Liebe durfte ich in allen schwierigen Phasen erfahren und durch das Gebet gab er mir immer wieder Trost und neue Kraft. Aber nun, wo ich non-stopp Schmerzen hatte und keinen Ausweg sah, verkümmerten meine Gebete zu Selbstgesprächen. Ich verdrängte vieles um nicht zu zweifeln, – und nicht zu verzweifeln.

Er war die ganze Zeit da. Er hörte jedes Wort meiner Klagen und Bitten, Er sah jede Träne und fühlte mit jedem Schmerz und jeder Verletzung mit. Der innere und äußere Schmerz verschleierte jedoch mein Wahrnehmungsvermögen und mein verletztes Ego schaute nur in mich hinein anstatt von mir weg hin zu Gott.

Aber Gott sei Dank! Er ist sehr geduldig, und wusste genau, was ich durchmachte. Er wartete, bis ich bereit war mit ihm darüber zu reden und seinen Trost zu empfangen. Das befähigte mich in meinem Leid, besonders in schwierigen Stunden, mich über Gott zu freuen und ihn für seinen Trost zu danken.

Mit der Zeit lernte ich nicht nur trotz dem Leid dankbar zu sein, sondern sogar für das Leid dankbar zu sein und mich in Gott zu freuen. Umso schwieriger sich die Umstände gestalten, umso schwieriger fällt es uns dankbar und glücklich zu sein und um die Freude in Gott zu kämpfen. Aber diese hart erkämpfte Freude ist tiefe Freude, und sie ist bleibende Freude, da sie sich allein auf Gott gründet. Und weil sie sich auf Gott, also seinem Wesen und seinen Taten, gründet, die ewig, vollkommen und unverändert sind, so ist diese Freude in Gott genauso unabhängig von den Umständen, die uns umgeben.

Ich bin tief gebeugt und niedergedrückt; ich gehe trauernd einher den ganzen Tag; 
denn meine Lenden sind voll Brand, und es ist nichts Unversehrtes an meinem Fleisch.
 
Ich bin ganz kraftlos und zermalmt; ich schreie vor Unruhe meines Herzens.
 
O Herr, all mein Verlangen ist vor dir offenbar, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen!
 
Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen, und selbst das Licht meiner Augen ist mir geschwunden. 
Meine Lieben und Freunde stehen abseits wegen meiner Plage, und meine Nächsten halten sich fern.
  
Ja, ich bin wie einer, der nichts hört, und in dessen Mund kein Widerspruch ist.
 
Denn auf dich, HERR, harre ich; du wirst antworten, o Herr, mein Gott!
  
Denn ich bin nahe daran zu fallen, und mein Schmerz ist stets vor mir.
  
Verlass mich nicht, o HERR! Mein Gott, sei nicht fern von mir!
 Eile zu meiner Hilfe, o Herr, mein Heil!

Aus Psalm 38

Die Herausforderung

Chronisch krank zu sein ist nicht einfach. Jeder, der dies durchmachen muss, hat seine eigenen Fronten, an denen er Tag für Tag kämpfen muss.

Für mich bedeutet dies einen ganzen Katalog an verschiedenen Beschwerden, starke Erschöpfung und Erschöpfbarkeit, Medikamenten- und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Kinderlosigkeit, Einsamkeit, “Sich-ständig-erklären-müssen”, Selbstzweifel, Ängste vor dem nächsten allergischen Schock, der nächsten Regelblutung, dem nächsten Krampf, dem nächsten Krankenhausaufenthalt, dem nächsten Versagen…, Tag für Tag.

Die Fronten, an denen chronisch Kranke kämpfen müssen, sind nach innen, nach außen und nach oben zu Gott gerichtet.

›  Nach innen müssen wir mit uns selbst kämpfen; um Selbstbeherrschung, um Annahme, um richtige Entscheidungen, um den richtigen Umgang mit den Beschwerden und gegen Selbstmitleid, dunkle Gedanken, Bitterkeit und Unzufriedenheit, Entmutigung und vieles mehr…
›  Nach außen müssen wir in vielerlei Hinsicht kämpfen; mit Ärzten und Mitmenschen, mit Medikamenten und Papierkram, mit den Aufgaben des Alltags…
›  Nach oben zu Gott kämpfen wir uns auch jeden Tag durch, indem wir unseren Geist über die ganzen Schwierigkeiten erheben und auf Gott ausrichten. Es ist der Kampf um Freude; Freude, die ausdrückt, dass Gott völlig genügt, dass alle meine Bedürfnisse in ihm erfüllt sind, jetzt schon zur Genüge und dann vollkommen in der Ewigkeit!

Jesus Christus hat am Kreuz für jedes seiner Kinder Trost und Freude in Fülle erkauft.
Auch wenn ich krank bin, kann ich in Ihm ein erfülltes und glückliches Leben führen. Ich darf wissen, dass jeder Schmerz und jeder Kampf einen ganz bestimmten Sinn hat, den ich bereits jetzt zum Teil erkennen darf; – aber den ich in der Ewigkeit erst richtig in Form von mir geschenkter Herrlichkeit entdecken und begreifen werde.

Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit,
wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,
damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird)
Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.

1. Petrus 1,6-7

Darum lassen wir uns nicht entmutigen; 
sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, 
so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. 
Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, 
verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit,
 
da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; 
denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.”

2. Korinther 4,16-18