Reich durch Bedrängnis

Eine Wahrheit, um die der Glaube wissen darf

Ist es nicht erstaunlich, dass Gott einem heidnischen König befahl ihm ein Haus zu bauen? Und dass dieser König, König Kyros, umgehend gehorsam war und den Israeliten ans Herz legte nach Jerusalem zurückzukehren um den Tempel wiederaufzubauen? Und dass er dem übrigen Volk befahl den Israeliten Silber, Gold, Vieh etc. mit auf den Weg zu geben um den Tempelbau zu ermöglichen?

Die Geschichte kannst Du in dem Buch Esra nachlesen. Umso länger ich darüber nachdenke oder vielleicht weil mein Blick für das Thema Leid geschärft ist, sehe ich in dieser Geschichte eine wundervolle Wahrheit dargestellt, welche ich mit Dir teilen möchte.

Leid hat eine Grenze

Das Volk befand sich in babylonischer Gefangenschaft. Doch ihr Leid war von Gott von Anfang an begrenzt worden. Durch den Propheten Jeremia verhieß Gott dem Volk Israel, noch vor ihrer Wegführung:

Fürwahr, so spricht der HERR: Wenn die 70 Jahre für Babel gänzlich erfüllt sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen. Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.

» Jeremia 29,10-11

Als die Zeit abgelaufen war, erweckte Gott ihre Herzen und rief sie in seine Nähe zum Ort der Anbetung, welcher sich zur Zeit des Alten Testamentes in Jerusalem befand. Denn Gott hat gute Gedanken mit ihnen und eine fried- und hoffnungsvolle Zukunft für sie im Sinn.

Reich beschenkt

Doch es wartete nicht nur eine verheißungsvolle Zukunft auf sie: Im Gepäck hatten sie unsagbare Schätze bei sich! Viele Kostbarkeiten, die ihre lang ersehnte Anbetung ermöglichen sollten, wurden ihnen für den Tempel mit auf den Weg gegeben. Ist das nicht noch erstaunlicher? 

Siebzig Jahre Leiden, doch am Ende reich beschenkt. Verhält es sich bei Dir ähnlich? Bist Du aus Leidenszeiten reich an beispielsweise bewährtem und kostbaren Glauben, gefestigtem Herzen, Christus-ähnlicherem Wesen, gereifter Geistesfrucht, Gottesbegegnungen, wertvollen Erfahrungen etc. heraus gekommen und bist zu neuer Anbetung gelangt? Sind Dir die gewonnen Kostbarkeiten eine Hilfe und Förderung zur Anbetung geworden? Das Volk verwendete die mitgebrachten Geschenke für die Verzierungen des Tempels und für die Anbetung dort. Was für ein wunderbarer göttlicher Plan! Das Volk jubelte.

Und sie stimmten einen Wechselgesang an und dankten dem HERRN und lobten ihn, dass er so gütig ist und dass seine Gnade ewiglich währt über Israel; und das ganze Volk lobte den HERRN mit großem Freudengeschrei darüber, dass nun der Grund für das Haus des HERRN gelegt war. 

» Esra 3,11

Vielleicht befindest Du dich noch mitten in einer Leidensperiode. Du fühlst Dich fern von Gott und von seinem Angesicht verbannt. Du kannst die kostbare Gnade Gottes und ihr Wirken nicht erkennen und Du wünschst Dir nichts sehnlicher, als dass Gott lediglich dein Herz erweckt und Du Dich endlich wieder zur Anbetung hinaufschwingen kannst. 

Dann lass Dich ermutigen: Gott wirkt auch in deinem Leben gewiss! Durch deine Bedrängnis entstehen kostbare Schätze für die Ewigkeit. Deswegen rühmte sich Paulus sogar „auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden…“ (Römer 5,3-5) Das fühlte er nicht, doch er durfte es durch Glauben wissen.

Und Petrus schrieb an verfolgte Geschwister mit Blick auf die Ewigkeit, dass ein in mancherlei Anfechtungen bewährter Glaube viel kostbarer ist als feuererprobtes Gold, welcher in der Ewigkeit „Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge“ haben wird! (1. Petrus 1,6-7) Was für eine Aussicht! Was für eine unvorstellbare Verheißung! 

Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Denn wir wissen: Wenn unsere irdische Zeltwohnung abgebrochen wird, haben wir im Himmel einen Bau von Gott, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist.

» 2. Korinther 4,16-18;5,1

Deswegen lass Dich dazu ermutigen es Paulus gleichzutun, indem Du deinen Blick, heute inmitten deiner Bedrängnis auf das richtest, was noch nicht sichtbar ist. Auch wenn Du es noch nicht sehen oder fühlen kannst, so darfst Du um die Gaben Gottes im Glauben wissen. Vielleicht wirst Du wie die Israeliten erst am Ende deiner Not die kostbare Gnade Gottes erkennen. Sie wird oftmals erst im Nachhinein erkannt. 

Und wenn Du heute das beängstigende Gefühl hast, dass deine zermürbende, zerreißende Not ewig andauern wird, wenn Du kein Licht am Ende dieses finsteren Tunnels siehst… Dann darfst Du dich an die herrliche Wahrheit halten: Gott hat auch deine Leiden begrenzt. Und dann wirst Du – sei es am Ende deiner Leidensperiode im kleinen Maß – oder dann in der Ewigkeit das ganze Ausmaß der kostbaren Gnade Gottes an Dir erkennen! Dann wirst Du dich reich beschenkt vorfinden und Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit anbeten. Wie herrlich wird das sein!