Ich will - ich will nicht!
Bist du auch so leidensscheu wie ich? Ich will nicht leiden! Ich will kein eingeschränktes Leben führen!
Gottes Wille für unser Leben sieht jedoch oft anders aus.
Mein Wille VS Gottes Wille
Letzte Zeit denke ich vermehrt darüber nach, was der Wille Gottes ist, – und wie er so oft mit meinem eigenen kollidiert. Seitdem notiere ich mir in der Stillen Zeit die Bibelstellen, die über den Willen Gottes sprechen. Es sind nicht besonders viele, aber sie stehen oft an besonderer Stelle, die die Wichtigkeit betont. An Karfreitag ist mir bewusst geworden, dass auch Jesus im Garten Gethsemane diesen Kampf – den Willen Gottes zu tun – ausgefochten hat.
Auch ich will nicht leiden. Ich will ein aktives, uneingeschränktes und beschwerdefreies Leben führen können. Aber Gott hat es für die letzten Jahre anders bestimmt, – vielleicht nicht für immer, aber bis heute ist es sein Wille für mein Leben. Kann ich es annehmen und meinen Willen unter seinen Willen stellen?
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Jesus betonte während seiner Lebzeiten mehrmals, dass er gekommen ist, nicht seinen Willen, sondern den Willen seines Vaters zu tun:
„Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ – Johannes 4,34
„Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.“ – Johannes 5,30
„Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ – Johannes 6,38
Den Höhepunkt dieser Hingabe an seinen Vater erreichte Jesu in Gethsemane, wo sein Kampf ihm sogar Blutstropfen kostete. So lesen wir sein Gebet in Matthäus 26,38-42:
Da spricht er zu ihnen: „Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!“
Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“
Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: „Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: „Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“
C.S. Lewis schreibt dazu:
Um den (eigenen) Willen Gott unterwerfen zu müssen, müssen wir einen Willen haben, und dieser Wille muss etwas bestimmtes wollen. Christliche Selbstverleugnung bedeutet nicht stoische „Apathie“, sondern die Bereitschaft, Gott geringeren Zielen vorzuziehen, welche dennoch in sich selbst zu Recht bestehen. Daher brachte der „Vollkommene Mensch“ nach Gethsemane den Willen mit, und zwar einen starken Willen, dem Leiden und dem Tod zu entfliehen, wenn eine solche Flucht vereinbar wäre mit dem Willen des Vaters; und zugleich mit diesem Willen besaß er die vollkommene Bereitschaft zum Gehorsam, wenn sie es nicht wäre.
» C.S. Lewis
Ja, das ist wirklich wahr! Aber wie kann ich das in meinem Leben anwenden? Ist es nicht jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung?
Wenn ich morgens aufwache und die Schmerzen oder andere Beschwerden spüre, will ich, dass sie aufhören. Wenn ich tagsüber durch sie eingeschränkt bin und nicht meiner Arbeit oder anderen Aktivitäten nachkommen kann, dann will ich, dass sie aufhören. Wenn ich Abends wegen der Beschwerden nicht einschlafen kann, oder nachts durch sie geweckt und wachgehalten werde, will ich, dass sie aufhören. Und wenn ich nur daran denke, diese Last für den Rest meines Lebens tragen zu müssen, dann will ich ganz unbedingt, dass sie aufhören.
Jedes Mal, wenn ich will, dass all dies aufhört, ist es eine Gelegenheit, Gott meinen Willen hinzugeben. Weil ich weiß, dass mein berechtigtes Wollen nach Erleichterung ein geringeres Ziel hat, als Gottes Willen in meinem Leben.
Paul Washer bringt in einer Predigt zum Vater Unser ein ganz praktisches Beispiel dazu, wie das aussehen kann:
„Dein Name werde geheiligt, angebetet, abgesondert als etwas höchst Besonderes. Dein Königreich komme und dein Wille geschehe.“
Nun, wie die meisten von euch wissen, habe ich ein körperliches Problem, Arthritis- und überall Metall im Körper, nun, ich bete darüber. Und ich bitte Gott das wegzunehmen. Ich bitte immer noch es wegzunehmen. Warum? Nun, weil du verrückt wärest, das haben zu wollen. Es schmerzt ohne Ende, das will ich nicht, aber das ist die Art, wie du betest:
„Vater, ich habe Schmerzen, ich mag das nicht und möchte, dass du es wegnimmst. Und Vater, wenn dein Name dadurch, dass du es wegnimmst, mehr gepriesen und angebetet wird und dein Reich dadurch mehr voran schreitet und dein Wille auf eine großartigere Weise erreicht wird, dann nimm es doch weg.
Aber Vater, wenn durch dieses Leiden du es irgendwie erreichen kannst, dass dein Name mehr angebetet wird, und dein Reich stärker voranschreitet und dein Wille in vollkommenerer Weise verwirklicht wird, dann bin ich zufrieden.“
» Paul Washer
Gott weiß besser als ich, was in mir vorgeht. Ich kann ihm freimütig alles sagen, was mich bewegt, was ich mir wünsche, was mir weh tut. Er tröstet mich als mein himmlischer Vater, und gibt mir das, was das Beste und Notwendigste ist. Darauf kann ich jederzeit vertrauen. Er liebt mich mit vollkommener Liebe und deswegen wird er mir nie etwas aufbürden, was mir nicht zum Guten dienen würde.
Ja, Herr, nicht mein Wille, sondern dein guter und vollkommener Wille geschehe!