Paulus - ein Gefangener und doch frei
Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus,
von dem jede Familie im Himmel und auf Erden benannt wird.
Epheser 3,14
Paulus beugt die Knie vor Gott. Er nimmt also alles göttliche Tun aus Gottes Hand entgegen und demütigt sich unter Gottes mächtige Hand. Das allein gibt ihm inneren Frieden trotz widerwärtiger Umstände, muss es doch dem Paulus gründlich wider Herz und Sinn gegangen sein, irgendwo eingesperrt sitzen zu müssen, statt die Gemeinden zu besuchen und sie zu trösten, stärken und lehren zu dürfen. Hätte Paulus sich gegen Gottes Fügen gesträubt, wäre er nicht nur immer unglücklicher geworden, sondern er hätte zudem diesen Brief nicht schreiben und niemandem zum Segen sein können. Wie töricht sind wir, wenn wir uns gegen Dinge auflehnen, die Gott gefügt hat!
Indem Paulus vor Gott seine Knie beugt, demütigt er sich unter eine höhere Weisheit. Er vertraut, dass der allein weise Gott alles lenkt, auch wenn er noch nicht verstehen mag, was Sinn und Ziel des gegenwärtigen Missgeschicks sein soll. Und er beugt die Knie vor dem Vater, dem Urheber aller Dinge, dem Quell allen Lebens. Das erhebt über die Umstände; es ist der einzige Weg, nicht von den Umständen geschoben und erdrückt zu werden.
Beuge ich mich vor dem, der allem den Namen gibt, dann akzeptiere ich Sein Urteil über alles, was die Welt erfüllt. Dann wird mir wichtig, was Ihm wichtig, dann wird mir gering, was Ihm gering ist.
Was sagt Gott über die Dinge und Umstände unseres Lebens? Was bedeuten Ihm beruflicher Erfolg, Gesundheit, Reichtum, Vergnügungen, kulturelle Leistungen etc. im Licht von Zeit und Ewigkeit? Verstehen wir, wie Er diese Dinge benennt, wie Er sie einordnet, welchen Stellenwert Er ihnen zuteilt? Was ist Ihm Sein Volk, was Seine Familie, zu der wir gehören, wert?
Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag über die Maßen mehr,
als wir erbitten oder erdenken, nach der Kraft, die in uns wirkt,
Ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus…
Epheser 3,20-21
Gott wirkt nicht nach dem, was uns menschenmöglich scheint, sondern nach Seiner Kraft. Sollte Ihm ein Ding unmöglich sein? Etwa, einem Verzweifelten Mut einzuflößen? Das zu tun, was keine Glückspille und kein Psychotherapeut vermag, – uns Dankbarkeit und Zuversicht ins Herz legen? Oder unseren Glauben allem Schein zum Trotz und im Angesicht immer offener werdenden Widerspruchs (Gegenwind) am Leben zu erhalten, und nicht allein das, ihn sogar wachsen zu lassen?
Er vermag, und Er wirkt in uns, wie Paulus hier sagt, unabhängig davon, ob wir das spüren, gerade wahrnehmen oder nicht.
Dies ist ein Zitat aus dem Buch „Der unausforschliche Reichtum des Christus“, ein Buch von Benedikt Peters und eine Auslegung zum Epheserbrief. Es ist im Betanien Verlag erschienen, das Zitat stammt von Seite 60 und 65.